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Energetische Sanierung. Denken im Quartier

11. Juni 2012

Aktuelle Veröffentlichung des BDA Bundesverbandes zur energetischen Stadterneuerung

Die berechtigte Kritik am Wärmedämmverbundsystem reißt nicht ab, die Argumente sind bekannt und umfassend ausgetauscht. Die Frage stellt sich: kann das scheinbar unvermeidliche Einpacken der Gebäude vermieden werden?

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Ein erfolgversprechender Ansatz ist das Konzept der energetischen Stadtsanierung: Statt wie bisher in einer einseitig und kurzfristig orientierten Sicht das einzelne Bauwerk energetisch zu optimieren, wird die Sanierungskonzeption in einem übergreifenden Denken auf Wohn- und Stadtquartiere ausgeweitet. Ihre Basis bilden Nah- und Fernwärmenetze, die Haushalte mit regenerativ erzeugter Energie versorgen, innovative Insellösungen mit Kraft-Wärme-Kopplung oder die energetische Kompensation zwischen Alt- und Neubauten. Dadurch wird der Primärenergiebedarf des einzelnen Gebäudes reduziert und neue Möglichkeiten für eine effiziente und baukulturell wertvolle Modernisierung des Bestands eröffnet.

Die BDA-Publikation „Energetische Sanierung. Denken im Quartier“ stellt Denkansätze und Konzeptionen für die energetische Stadterneuerung vor. Autoren wie Brian Cody, Annette Rudolph-Cleff und Matthias Koziol verbinden architektonische und stadtplanerische Erfordernisse und Empfehlungen zu einem Gesamtansatz, der zeigt, das energetische Sanierung und der sensible Umgang mit stadtbildprägender Bestandsarchitektur keinen Gegensatz bilden.

Eine besondere Herausforderung der quartiersübergreifenden Sanierung besteht darin, in Stadtteilen mit heterogenen Eigentümerstrukturen – in Deutschland sind über 75 Prozent der Wohnungen in privatem Besitz, nur etwa 25 Prozent werden von institutionellen Anbietern wie Wohnungsbaugenossenschaften gehalten – eine energetische Gesamtkonzeption zu erstellen und umzusetzen. Die Relevanz dieses Ansatzes verdeutlicht das aktuell aufgelegte KfW-Förderprogramm „Energetische Stadtsanierung“, das die Erstellung integrierter Quartierskonzepte und einen sogenannten Sanierungsmanager finanziell fördert. Für diese Spezifika der quartiersübergreifenden Sanierung stellt die Publikation mögliche Planungs- und Partizipationsprozesse vor.

Eine Reihe realisierter Beispiele werden abschließend detailliert erläutert, die beweisen, dass intelligente Sanierungskonzepte ein verbessertes Energieverhalten und eine hohe Wohnqualität unter der Prämisse bezahlbarer Mieten erreichen. Dass die modernisierten Gebäude zudem ihre historische und städtische Identität bewahren und nicht hinter den üblichen gedämmten Fassaden verschwinden, ist ein starkes Argument für das Konzept der energetischen Stadtsanierung.

Die Broschüre ist kostenfrei über die Bundesgeschäftsstelle erhältlich:

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