Gerhard Hagen

Preisträger BDA Preis Bayern 2019

Erweiterung der Maria-Ward-Schule

Bamberg

Gerhard Hagen

Erweiterung der Maria-Ward-Schule

Bamberg
Projekt
Erweiterung der Maria-Ward-Schule
Architekt
PEEK DAAM ARCHITEKTEN GmbH, München
Bauherr
Erzbischöfliches Ordinariat, Bamberg

Preisträger

BDA Preis Bayern 2019 – Bauen für die Gemeinschaft

Eine flächenintensive Nutzung in eine kleinteilige Altstadtstruktur zu integrieren, ist ein ambitioniertes Vorhaben. Der Erweiterungsbau einschließlich Sporthalle für die auf der gegenüberliegenden Straßenseite bereits vorhandene Maria-Ward-Schule in Bamberg war eine bewusste Entscheidung für das Konzept «Schule in der Stadt».

Die Architekten lösen die Aufgabe zum einen städtebaulich, indem das Eckgebäude den Straßenblock bis an die Grundstücksgrenze besetzt und alle Zugänge und Parkmöglichkeiten durch Einschnitte in das Volumen geschaffen werden. Der Neubau antwortet mit klar definierter Raumgrenze auf die Kleinteiligkeit. Zum anderen wird ein erheblicher Teil der Nutzfläche auf das Unter- und das erste Obergeschoss verlagert, was trotz der beengten Situation einen großzügig durchlässigen Pausenhof und Blickbeziehungen zur Straße und zur benachbarten Bebauung erlaubt. Unterirdisch befindet sich die Zweifachsporthalle, während sich im Obergeschoss — in Analogie zu einem Kreuzgang — die Klassenräume und Flure um einen Innenhof gruppieren. Der Fachtrakt liegt im nördlichen Gebäudeteil, während sich alle Klassenräume und die Aula nach Süden orientieren.

Die Schule ist in Ortbeton errichtet, der im Innenraum größtenteils sichtbar bleibt. Außen wurde das Gebäude mit hellgrauem Ziegel verblendet. Die Geschossdecken zeichnen sich in der Fassade ab, sodass die einzelnen Ebenen wie übereinander gestapelte Körper erscheinen.

Durchgängige, horizontale Fensterbänder mit bodentiefer Sonnenschutzverglasung und nebenliegenden Lüftungsflügeln gliedern die hofseitigen Fassaden. Zum Straßenraum ist der Öffnungsanteil geringer, aber mit gleichen Belichtungs- und Belüftungselementen umgesetzt. Das Sonnenschutzglas schimmert goldgrün ebenso wie die messingverkleideten Lüftungsklappen — ein gelungener Kontrast zu den grauen Flächen des Sichtbetons und des Ziegels. Die Fassaden wirken ruhig, aufgeräumt und hochwertig. Die Detailgenauigkeit setzt sich im Innenraum fort: Der Sichtbeton mit grober Bretterschalung, aber feiner Holzmaserung erzeugt Tiefe auf der Wandoberfläche, für Einbauten und Türen wurde Eichenholz verwendet.

Angesichts der abwechslungsreichen, materialeigenen Farbigkeit ist es wohltuend, dass das Gebäude nicht mit weiterer Farbigkeit überfrachtet wird. Einzig ein dunkler Rotton — die Farbe des Erzbistums Bamberg — ist ein wiederkehrendes Element. Der verglaste Kreuzgang erlaubt Blicke quer durch das Gebäude und in den Innenhof. In den Klassenräumen auf der Südseite wird die unmittelbare Nähe zur benachbarten Bebauung deutlich, zugleich werden Einblicke gewährt. Die Gestaltung der Schule folgt damit einem Leitsatz der Maria Ward: «Wie im Innen so im Außen».