Die neue Brücke über die B27, die bedeutendste Zufahrt Darmstadts, stellt eine wichtige Verbindung zwischen dem Europaviertel, dem Hauptbahnhof und dem neuen Telekommunikationszentrum Rhein-Main her. Um den geschützten Baumbestand so weit als möglich zu erhalten, schwingt sich die Brücke elegant über die Rheinstraße und schlängelt sich spielerisch zwischen den Bäumen hindurch. Fußgängerinnen und Fußgänger können den barrierefreien Weg auf beiden Seiten über zusätzliche Treppen abkürzen. Mobilitätseingeschränkte und Radfahrende überqueren die Rheinstraße bequem über spiralförmige Rampen. Die Gestalt der Stahlbrücke entwickelt sich aus einer Trogkonstruktion, die auf V-förmigen Doppelstützen ruht. Die Außenseite des Troges wird durch umgreifende, U-förmige Spanten rhythmisiert. Durch die unterschiedliche Licht- und Schattenwirkung der außenliegenden konstruktiven Bleche verändert sich die Ansicht im Tagesverlauf. Aus jeder Perspektive gibt der geometrische Verlauf des sich windenden Bauwerks den Blick auf das leuchtend rote Innere des Troges frei.
Die Jury
Wer die Verkehrswende vorantreiben will, muss nicht nur die entsprechende Infrastruktur bereitstellen, sondern diese auch so gestalten, dass die Nutzung zum positiven Erlebnis wird. Bei der Fuß- und Radwegbrücke über die Rheinstraße in Darmstadt ist dies gelungen. Insbesondere die beiden spiralförmig geschwungenen Rampen für Rad- und Rollstuhlfahrende, die unter Berücksichtigung des Baumbestandes und anderer Gegebenheiten unterschiedlich gestaltet wurden, verleihen dem Bauwerk eine skulpturale Präsenz. Die rote Innenseite des Troges, die bei Dunkelheit durch LED-Leuchten in den Edelstahlhandläufen illuminiert wird, erhöht das Sicherheitsgefühl und verleiht der Brücke einen feierlichen Charakter.