Das Besucherzentrum zeichnet in seiner lang gestreckten Form am südlichen Rand der Freiluftgedenkstätte die historische Spur der über 1000 ermordeten Häftlinge nach. Seit 1944 wurden systematisch die Konzentrationslager vor dem Eintreffen der Alliierten geräumt und die Häftlinge auf Todesmärsche getrieben. Die Feldscheune Isenschnibbe steht exemplarisch für diese Gräueltaten.
Im Bewußtsein des historischen Erbes hält sich das Besucherzentrum in seiner reduzierten Formensprache respektvoll zurück und ordnet sich dem Ort unter. Der zurückhaltende Ausdruck und die einfache Erschließung bieten eine gute Orientierung und verknüpfen über die vielfältigen Sichtbezüge in die umliegende Freiluftgedenkstätte das Innen und das Außen.
Die monolithische Bauweise der Wände aus 71 cm starkem Leichtbeton mit Blähtonzuschlägen zeigt eine dem Ort angemessen schöne Haptik. Die Innenräume sind gut proportioniert und entfalten in der klaren Detailisierung eine kraftvolle und respektvolle Architektursprache.
In ihrer Schlichtheit bieten sie Raum und Zeit für eine gedankliche Reflexion auf das historische Erbe. Die Jury würdigt die Ausruckskraft der Gedenkstätte als Grundlage für den Ort des »nicht Vergessens«.